Wenn man als Verein im Winter beisammen sitzt, lässt man die positiven Dinge des vergangenen Jahres gerne nochmal Revue passieren. So auch beim MSC Wallerberg, einem Motorsportverein mit mittlerweile fast 50 -jähriger Tradition – beheimatet im Dreiländereck der Landkreise Nürnberger Land, Neumarkt und dem Birgland im Kreis Amberg – Sulzbach.
Daher kommt es nicht von ungefähr, dass sich Teams und Mannschaften bilden, die über Generationen hinweg die lokalen Grenzen sprengen. Vielleicht auch deshalb, weil viele ihrer Aktivitäten meist nicht unmittelbar vor der Haustüre stattfinden.
Einer dieser Höhepunkte im jährlichen Terminkalender ist die internationale Touristische Alpenpässefahrt, ein Wettbewerb in der Tradition alter Orientierungsfahrten des automobilen Sports.
Vielen Interessierten sind die großen Old- und Youngtimer Rallyes bekannt, besetzt mit Promis aus Film und Fernsehen sowie Managern und Gutverdienern aus der Wirtschaft bis hin zu manch altem Adel.
Das dies auch ohne großen Medien- und Sponsorenrummel geht, beweisen immer noch manche kleinen aber feinen Events und so wurde im Jahr 2018 die 30-jährige Jubiläumsfahrt der touristischen Alpenüberquerung gestartet – eingeteilt in die Klassen historischer Fahrzeuge und aktueller PKW’s.
55 Teams aus dem süddeutschen Raum und der Schweiz hatten sich zusammengefunden um am frühen Samstagmorgen ab 5.30 Uhr im Minutentakt von Sauerlach bei München zu ihrer Orientierungsfahrt quer über die Alpen zu starten.
Das Organisationsteam der Veranstaltergemeinschaft um Chef Organisator Hans Lang aus Oberbayern hatte in monatelanger Vorbereitung wieder eine anspruchsvolle und interessante Streckenführung durch drei europäische Länder ausgearbeitet.
Auf kleinsten Land- und Nebenstraßen ging es durch das bayerische Oberland über Holzkirchen, Miesbach, vorbei am Tegernsee und entlang der Isarauen zum Sylvensteinspeicher. Hierbei galt es eine genau definierte Streckenführung per vorgegebener Pfeilskizze im Straßenplan zu ermitteln und die über die gesamte Streckenlänge verteilten Nummern, Stempelkontrollen und Zeitkontrollen exakt in der richtigen Reihenfolge in der Bordkarte einzutragen.
Zeitüberschreitungen werden mit Strafpunkten ebenso geahndet wie fehlerhafte oder ausgelassene Wegekontrollen. Auf der Bundestraße 11 ging es durchs Karwendelgebirge über Scharnitz und den Zirler Berg Richtung Innsbruck. Bei Sellrain erreichten die Teilnehmer nach gut drei Stunden Fahrtzeit die erste große Zeitkontrolle – im Fachjargon die ZK 1.
Mit möglichst wenig Fehlern und immer unter Berücksichtigung der Zeituhr ging es für die Teams weiter übers Kühtai ins Öztal. Dass die ganze Angelegenheit nicht nur was für Männer ist bewiesen neben vielen gemischten Paaren, auch vier reine Damen Teams welche die anspruchsvolle aber touristisch wunderbare Passstraße über das Timmelsjoch in Angriff nahmen. Bei Kaiserwetter wurden alle auf 2491 Meter Höhe mit einem grandiosen Blick über die wunderschöne Berglandschaft beglückt.
Die Abfahrt hinunter über Rabenstein ins Passeier Tal war nicht minder ein Genuss, man konnte fast vergessen auf die Fahrtunterlagen und die Wegekontrollen zu achten – jäh wurde man in St. Leonhard bei der ZK 2 durch die Abgabe der Bordkarte bei der Rennleitung daran erinnert, mit den anderen Teams im Wettbewerb zu stehen. Die vorgeschriebene Ruhepause wurde unfreiwillig durch einen Unfall mit Streckenbehinderung über den Jaufenpass durch das Organisationsteam verlängert, so ging es gut ausgeruht auf 2099 Meter um dann auf der anderen Seite des Passes an Sterzing vorbei das Penser Joch in Angriff zu nehmen um im Sarntal rechtzeitig die dritte Zeitkontrolle zu erreichen.
Mit ausgeklügelten Fahrtwegen in und um die Südtiroler Landeshauptstadt Bozen führte die Aufgabenstellung letztendlich nach ca. 12 Stunden Fahrtzeit ins Ziel nach Eppan an der Weinstraße, wo alles bestens für den Zieleinlauf einer solchen Fahrt organisiert war.
Erschöpft aber unfallfrei, lediglich gebremst von kleineren technischen Pannen kamen fast alle Teams ins Ziel um vor Ort die Südtiroler Gastfreundschaft bei einem Glas Wein kennenzulernen.

Doch nicht nur deshalb erinnern sich die Freunde des Motorsportclub Wallerberg so gern an die Fahrt im Spätsommer diesen Jahres, bei dem sie zum wiederholten Male als der Verein mit den meisten Teams geschlossen angetreten sind. Dass aber, wie eingangs erwähnt, Allianzen über die Bezirks- und Landkreisgrenzen hinaus auch durchaus erfolgreich sein können, zeigen die Ergebnisse.
Knapp verfehlt hat das Vater-Sohn-Duo Erich und Tobias Franz aus der Gemeinde Alfeld mit einem 11. Platz einen Rang unter den Top Ten. Diesen schafften die beiden Vorstände Martin Högner aus Nonnhof und Robert Kölbl aus dem oberpfälzischen Traunfeld mit dem Platz 5.
Der ebenfalls aus Traunfeld kommende Anton Lehmeier hatte bei der Wahl seines neuen Beifahrers ein gutes Gespür bewiesen. Zusammen mit Norbert Franz aus dem Birgland schafften sie es, auf einem AUDI A5 in der Gruppe 1 den Gesamtsieg der 30. Int. Alpenpässefahrt zu holen und damit auch bis zum Start im Jahr 2019 den Markus und Helga Lang Gedächtnis Wanderpokal mit nach Hause zu nehmen.